Wenn ein Instagram-Meme zur Fernsehwerbung wird

Der Fernsehsender Vox wirbt gerade ganzflächig in Deutschland für die neue Fernsehshow „Outlander„. Wem kommt das dafür benutzte Bild seltsam bekannt vor?

outlander

Die Ästhetik einer ausgestreckten Hand, die nach der rückwärtig ausgestreckten Hand einer jungen Dame greift, ist vielen Instagram-Nutzern bekannt. Der Fotograf Murad Osmann nutzt eine ähnliche Ästhetik bei seinen Globetrotter-Snapshots mit seiner Freundin.

Murad Osmann  @muradosmann Instagram-Fotos und -Videos

Die Ästhetik des linearen Fernsehens orientiert sich am nicht-linearen Konsum sozialer Medien, weil die Marketing-Experten der Sender glauben, damit die junge Zielgruppe besser zu erreichen können. Gleichzeitig wird fast jedes lineare Fernsehereignis zu einem Internet-Meme – die kreative Krönung der Fernsehmacher besteht darin, dass eine kurze Szene sich auf Instagram, auf Imgur oder in den Whatsapps dieser Welt als Meme wiederfindet. Vox scheint das wohl vorweg nehmen zu wollen.



Netflix – Was ich will, wann ich es will

Das weltweit größte Filmportal im Internet gibt es bald auch in Deutschland.

„Ach und außerdem habe ich akut etwas dagegen, zu einer bestimmten Zeit vorm Fernseher sitzen zu müssen, gerade im Sommer.“

Ein Kommentar zum Artikel „Keine Innovation aus Nachmacherei – aber Kohle“ hat mich dazu bewegt, mir Gedanken über etwas zu machen, was eigentlich offensichtlich ist: Die Generation Internet hat keine Lust mehr, ein Programm vorgesetzt zu bekommen, sondern will selbst entscheiden, mit was es sich wann vom Alltag ablenken möchte. Wenn der stille Protest am Programm nun schon nicht wahrgenommen wird – angeblich boykottieren wir nämlich alle schlechte Fernsehsendungen und die Einschaltquoten kommen weiß-gott-woher… So wird doch aber die Veränderung in unseren Fernsehgewohnheiten erkannt. 30727_large_family-watching-netflixFernsehen on demand bzw. Onlinevideothek lautet das Zauberwort und als ich mich so umsah, was es da aktuell und legal gibt, bin ich auf einen Anbieter gestoßen, der in Amerika mit 41,5 Millionen zahlenden Nutzern sogar mehr Zuschauer als HBO hat. (mehr …)



Keine Innovation aus Nachmacherei – aber Kohle

Innovativität – die Fähigkeit neuartige, einfallsreiche, kreative Dinge zu schaffen. Leider wird dieser Begriff oft inflationär benutzt, vor allem im Medienbereich. Besonders bei deutschen Fernsehformaten ist Innovation kaum sichtbar. Es scheint so, als wenn alles schon erfunden wurde und man nun nur noch an vorhandenem rumdoktort oder Einzelteile anders zusammensetzt. Nein, es ist nicht kreativ, wenn aus der erfolgreichen Quizshow Wer wird Millionär einfach eine weitere Quizshowprivate practice mit dem eingängigen, aber wenig einfallsreichen Titel Das Quiz gemacht wird. Manchmal fragt man sich, nach welchen Kriterien Programmgestalter ihre Programmbausteine wählen – Werbewirksamkeit mal beiseite gelassen. Die Frage ist aber auch, ob das Publikum überhaupt etwas anderes, innovatives sehen möchte – ist man nicht doch irgendwie ein Gewohnheitstier? Spin-Offs, also Ableger erfolgreicher Fernsehserien, sind dankbare Formate für den Produzenten und anscheinend gern gesehen beim Publikum. (mehr …)



Raus aus dem Feuer, rein ins Fernsehen

Eine riesige Herausforderung, eine große Portion Action und ein Hauch von Heldentum – „Centrum® Guardian Project“ hat alles, was das Zuschauerherz begehrt. In der halbstündigen Doku kämpfen Feuerwehrmänner und Rettungssanitäter um Leben und Tod – und um die Gunst des Publikums. Ein südafrikanisches Erfolgsrezept.

Centrum® Guardian Project

Centrum® Guardian Project – Screenshot: http://www.centrumguardian.com

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Total normal – Portugals Fernsehprogramm bestätigt globale Trends

Einzigartige Innovationen an Sendungsformaten erwartet der_die Zuschauer_in in Portugal vergebens. Dieser augenscheinliche Mangel an Kreativität ist jedoch kein portugiesisches Markenzeichen. Weltweit geht der Trend Richtung Standardisierung.

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Stockholm,


Schwedisches Kino verbannt sexistische Filme aus dem Programm

Schweden sagt dem Sexismus im Kino den Kampf an: Seit ein paar Wochen verbannen vier Kinos Filme aus ihrem Programm, die den Bechdel-Text nicht bestehen. Dieser Test misst mit drei simplen Fragen die stereotypische Darstellung der Geschlechter. Das schwedische Filminstitut unterstützt diese Initiative finanziell.

Bechdel Test Comic Strip

Ein Auszug aus dem Comic „Dykes to Watch Out For“ von Alison Bechdel aus dem Jahr 1985. Er stellt die Grundlage für den sogenannten „Bechdel-Test“ dar. Quelle: Wikipedia

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Nicht twittern beim Konsumieren von Fernsehdrogen

Nicht live twittern, wenn man „Breaking Bad“ schaut – das rät Salon.com-Autorin Jenn Gidman. Man würde so seine soziale Empathie gegenüber der Hauptfigur verlieren.

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Die Autorin argumentiert, dass der Erfolg der Serie darin liegt, dass man seine volle Aufmerksamkeit auf die Handlungen der Hauptdarsteller fokussiert:

However, in keeping with much of the research on multitasking in general, you might not be as engaged as you should be if you want to get anything meaningful out of either your Twitter feed or your favorite TV show.[…]

Complete engagement isn’t usually necessary with these forms of electronic escapism. Watching TV is a passive endeavor to begin with […]. But a show like “Breaking Bad” — baby, you’re different than the rest.

Unlike my other guilty pleasures on the small screen, “Breaking Bad” is all about feeling … the guilt. Guilt at understanding the motivation behind some of the terrible things these characters do.

Sehr spannend an dem Artikel sind aber auch die Studien zur Rolle der Mediennutzung bei Twitter und deren Implikationen auf das Fernsehen. Auf ikosom.de habe ich das ausführlicher besprochen:

  • Warum Twitter die Einschaltquote nach oben treibt?
  • Was mit der Konzentrationsfähigkeit passiert, wenn man zuviel im Multitasking- Modus unterwegs ist.

Social Media Week - Crowdfunding für FilmÜber diese und weitere Nachteile der Nutzung von sozialen Netzwerken werde ich bei der Social Media Week reden.





Trotz Abgesang: Fernsehen genießt höchstes Vertrauen in Schweden

Rundfunk weiterhin hoch im schwedischen Vertrauenskurs (Quelle: http://www.welcom.se/fortroendebarometern2013.pdf)

Rundfunk weiterhin hoch im schwedischen Vertrauenskurs
(Quelle: http://www.welcom.se/fortroendebarometern2013.pdf)

Das aktuelle Thema im Monatsdossier der Trendblogger heißt „Journalisten als Marken“. In Schweden wird das beim Wort genommen und von der Medieakademin und dem Meinungsforschungsinstitut TNS SIFO ein jährlicher Vertrauensindex herausgegeben: mit einer Rangliste von Journalisten.

Nach dem Förtroendebarometer genießt dabei der gesellschaftskritische Journalist Janne Josefsson vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen svt die größte Wertschätzung unter den schwedischen Kollegen. Bekannt wurde der 60-Jährige aus der Nähe von Göteborg durch die so genannte Wahlstubenreportage, in der Politikern ein gewisser Alltagsrassismus nachgewiesen wurde.

Befragt für das Vertrauensbarometer (außerdem interessant und ebenfalls von der Medieakademin: Twitterbarometern) wurden Mediennutzer, ob sie eine Person in der schwedischen Presse, Radio, Fernsehen oder digitalen Medien besonders schätzten. Beeindruckend ist für mich, dass unter den ersten zehn Platzierungen sechs aus dem TV-Bereich (svt) stammen. Hat die von uns gestellte Frage nach der Zukunft und den Innovationsmöglichkeiten des Fernsehens also keine unmittelbare Auswirkung auf die Reputation der Gesichter dieses Mediums? (mehr …)